Dienstag, 21. Januar 2020

Bakunin über die marxistische "Diktatur des Proletariats"

"Aber im Volksstaat von Marx, so wird uns erzählt, wird es keine privilegierte Klasse geben. Alle werden gleich sein, nicht nur vom juristischen und politischen Standpunkt her gesehen, sondern auch vom ökonomischen. Das wird zumindest versprochen, obwohl ich, wenn ich mir so die Art und Weise betrachte, mit der es gehandhabt wird, und den Lauf, den es wunschgemäß nehmen soll, sehr daran zweifle, ob dieses Versprechen je gehalten werden kann. Es wird also keine privilegierte Klasse geben, wohl aber eine Regierung und, beachten Sie das wohl, eine äußerst vielschichtige Regierung, die sich nicht damit zufrieden geben wird, die Massen, wie es heute alle Regierungen tun, politisch zu regieren und zu verwalten, sondern die sie auch noch ökonomisch verwalten will. Zu diesem Zweck wird sie Produktion und gerechte Verteilung des Reichtums, die Bebauung des Landes, die Errichtung und Entwicklung von Fabriken, die Organisation und Leitung des Handels, schließlich die Verwendung von Kapital in der Produktion durch den einzigen Bankier, den Staat, in ihren Händen konzentrieren. All das wird ein „ungeheures Wissen und viele Eierköpfe“ in dieser Regierung nötig machen. Es wird die Herrschaft der wissenschaftlichen Intelligenz sein, der aristokratischsten, despotischsten, arrogantesten und verächtlichsten aller Regime. Es wird eine neue Klasse geben, eine neue Hierarchie wirklicher und angeblicher Wissenschaftler und Gelehrter, und die Welt wird geteilt sein in eine Minorität, die im Namen des Wissens regiert, und eine ungeheure unwissende Majorität. Und dann wehe den unwissenden Massen!
Ein solches Regime wird nicht verfehlen, eine ganz beträchtliche Unzufriedenheit in den Massen zu wecken, und um sie im Zaume zu halten, wird Marxens aufgeklärte und befreiende Regierung einer nicht weniger beträchtlichen bewaffneten Gewalt bedürfen. Denn die Regierung muß stark sein, sagt Engels, um die Ordnung aufrechtzuerhalten unter diesen Millionen von Ungebildeten, deren brutaler Aufstand in der Lage wäre, alles zu zerstören und umzukrempeln, selbst eine Regierung, die von „Eierköpfen“ geleitet wird. 
Sie können sehr wohl sehen, wie hinter all den demokratischen und sozialistischen Phrasen und Versprechungen des Marxschen Programms in seinem Staat doch all das zu finden ist, was die wahrhaft despotische und brutale Natur aller Staaten ausmacht, wie immer ihre Regierungsform aussehen mag. In letzter Analyse sind der von Marx so nachdrücklich empfohlene Volksstaat und der von Bismarck mit ebensoviel taktischem Geschick wie mit Machtmitteln am Leben erhaltene aristokratisch-monarchistische Staat auf Grund der Natur ihrer innen- und außenpolitischen Zielsetzungen vollkommen identisch. In der Außenpolitik handelt es sich in beiden Fällen um dieselbe Entfaltung militärischer Macht, d.h. um Eroberung; in der Innenpolitik bedienen sich beide der bewaffneten Gewalt, des letzten Arguments aller bedrohten politischen Macht gegen die Massen, die, des ewigen Glaubens, Hoffens, Sich-Unterwerfens und Gehorchens müde, sich in revolutionärem Aufschwung erheben."


...und er hat Recht behalten. Stalin, Mao, etc... Marxismus ist eine der schlimmsten Ausgeburten des Totalitarismus - die Idee eines Staates, in dem die Regierung alles plant, lenkt, überwacht, belohnt, bestraft, tötet.

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