Donnerstag, 26. September 2019

Das Goldene Zeitalter der alten Mythen - die Zeit der Anarchie

Alle heidnischen Religionen haben - im Gegensatz zu den monotheistischen - ein wichtiges Denkmuster gemeinsam: Die Zeit wird nicht linear, sondern zyklisch verstanden. Jedes Ende beinhaltet einen neuen Anfang (Alpha und Omega -> Anarchie) - es gibt keinen Moment, an dem es keine Vergangenheit zur Gegenwart gab. Außer im Urchaos / Ginnungagap... Das Urchaos, die Welt der Ideen Platons, der seelischen Archetypen und Symbole, beinhaltet als Potential die gesamte Welt - Zeit und Raum dagegen, die physische, materielle Welt ist Maya, Illusion.

Die Schriften über das Satya Yuga, das Goldene Zeitalter, lesen sich wie die unbewusste Erinnerung an eine prähistorische, graue Vorzeit des Tribalismus ohne Ausbeutung und kulturellen  / spirituellen Zerfall oder andere Symptome der modernen Welt. Satya Yuga ist die Zeit, in die wir irgendwann wieder zurück kehren werden, wenn die Zyklen von neuem beginnen - Nietzsches Ewige Wiederkehr. Lemuria, Atlantis, Hyperborea, Agharti, Shambhala, Thule - weder zu Lande noch zu Wasser erreichbar, Orte des Geistes und der Synchronizität.


Ovids Beschreibung des Goldenen Zeitalters ist die Erinnerung an eine perfekte, anarchische prähistorische Zeit ohne die Limitationen der Moderne.

Buch 1, Vers 89 - 112:

Erst nun sprosste von Gold das Geschlecht, das ohne Bewachung




Willig und ohne Gesetz ausübte das Recht und die Treue.
Strafe und Furcht waren fern; nicht lasen sie drohende Worte
Nicht an geheftetem Erz, noch stand ein flehender Haufe
Bang vor des Richters Gesicht: Schutz hatten sie ohne den Richter.
Noch nicht hatte, gefällt auf heimischen Bergen, die Fichte,




Andere Welt zu sehn, sich gesenkt in die flüssigen Wogen;
Noch von keinem Gestad', als dem ihrigen, wussten die Menschen.
Noch umgürteten nicht abschüssige Gräben die Städte;
Kein krummgehendes Horn und keine gerade Drommete
War, kein Helm, kein Schwert. In behaglicher Muße vergingen,



Ohne des Kriegers Bedarf die Tage den sicheren Völkern
Undienstbar und verschont von dem Karst und von schneidender Pflugschar
Nimmer verletzt gab alles von selbst die gesegnete Erde,
Und mit Speisen zufrieden, die zwanglos waren gewachsen,
Lasen sie Arbutusfrucht, Erdbeeren an sonniger Halde




Oder am rauhen Gerank Brombeeren und rote Cornellen
Und von dem ästigen Baume des Iupiter fallende Eicheln.
Da war ewiger Lenz, und gelind mit lauem Gesäusel
Küsste die Blumen der West, die sprosseten ohne Besamung.
Nicht vom Pfluge bestellt trug bald auch Halme die Erde;


Ohne zu ruhn ward grau von belasteten Ähren der Acker.
Ströme von Milch nun wallten daher und Ströme von Nektar,
Und gelb tropfte herab von der grünenden Eiche der Honig.
 
 

Hier findet man eine gute Einführung zur Tradition nach Julius Evola und über die heidnischen Zyklen von Troy Southgate: https://nowhere.news/index.php/2019/06/28/anti-tradition-in-the-age-of-iron/

Die neue Zeit - das Kali Yuga:

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